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Anja kommt nicht von der Stelle. Diplomarbeit und Privatleben laufen gleichermaßen ins Leere; hinter ihrer Antriebslosigkeit lauert eine existenzielle Krise. Als sich ihre Familie zum Begräbnis der Großmutter in Holland versammelt, flüchtet sie ans Meer. Beim Gehen am Strand erlebt sie ihre Einsamkeit intensiv wie nie zuvor: Eine Bewegung zu sich selbst beginnt.

Wellenrauschen, eine junge Frau am Strand. Etwas später wird Caspar Pfaundler an diesen Punkt der Geschichte zuruckführen, zunächst geleitet er aber ins spätsommerliche Wien, wo Anja mit der Fertigstellung ihrer Diplomarbeit hadert. Das hätten schon andere vor ihr geschafft, meint ihre Mutter wenig hilfreich am Telefon, sie selbst beispielsweise – hochschwanger und im Umfang einer ganzen Dissertation. Anja knallt den Hörer auf die Gabel. Sie scheint in einer mentalen Sackgasse gefangen. Zunehmend steigert sich ihr Gefühl von Antriebslosigkeit zur umfassenden Depression – als unliebsame Routine überträgt sich das Auf-der-Stelle-Treten auf den gesamten Tagesablauf. Anstatt aufzuzählen, was in ihrem Leben funktioniert, wäre es einfacher zu betonen, was gerade nicht so läuft, gesteht sie ihrer Therapeutin. Ihr Privatleben etwa, das analog zu den weiß bleibenden Seiten der Diplomarbeit in dauerhafter Pattstellung verharrt.
Auch wenn Anja immer wieder nach Nähe sucht, hält sie ihre Mitwelt doch auf Distanz. Nur selten gelangen Personen tatsächlich an ihre Seite. Die wenigen sozialen Beziehungen in ihrem Leben vermitteln sich großteils über zwischengeschaltete, anachronistisch anmutende Medien: Postkarten, Festnetztelefon. Auch der Sex mit einer Zufallsbekanntschaft verläuft anonym und gefühlsarm. Erst als ihre geliebte Großmutter in Holland stirbt, wird Anja förmlich zum Aufbruch gezwungen. Eine Reise ans Meer führt zur möglicherweise ersten willentlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Einsamkeit. Doch die Rückkehr in die Realität zu Hause stellt das neu gefundene Selbstgefühl auf eine harte Probe.

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